Armenische Gemeinde Hessen Hanau e.V.

Gemeindeleben

Das Gemeindeleben wird vom Vorstand gestaltet, der von der Mitgliederversammlung für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt wird. Die Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Die Gemeinde verfügt über einen Gemeindepfarrer, der vom Primas der Diözese ernannt wird. Der jetzige Gemeindepfarrer ist Archimandrit Serovpé Isakhanyan, der im Oktober 2005 vom Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland, Erzbischof Karekin Bekdjian, ernannt wurde. Die Gemeinde verfügt über ein Gemeindehaus, das von Mitgliedern „Hay Dun“ (Armenisches Haus) genannt wird. Das Gemeindehaus „Hay Dun“ ist ein Treffpunkt vieler Armenier. Hier finden auch unterschiedlichen Gemeindeveranstaltungen statt. Unsere Landsleute haben die Gelegenheit, sich im „Hay Dun“ zu begegnen und ins Gespräch zu kommen.
Herausforderungen


Als eine Diaspora-Organisation steht die Gemeinde vor den gleichen Problemen und Herausforderungen, die sie gemeinsam mit anderen nicht nur armenischen Organisationen hat. Obwohl die Mitglieder der gleichen Volksgruppe und Kirche angehören, kommen sie aus den unterschiedlichsten Ländern des Ostens (Türkei, Iran, Irak, Libanon, Syrien, Armenien), wo sie unter der Sphäre von verschiedenen kulturellen und traditionellen Einflüssen gelebt haben und den Einfluss dieser Kulturen und Traditionen sowie deren Lebensweise in sich tragen. Selbstverständlich sind auch die Möglichkeiten, ihre Identität, Sprache, Kultur, ihren Glauben zu bewahren und an nachfolgende Generationen weiterzuvermitteln, unterschiedlich gewesen. Jeder hat seine Annäherungsweise und seinen Maßstab in Bezug auf seine Volks- und kirchliche Zugehörigkeit. Für den einen ist die Sprache der wichtigste Maßstab, für den anderen das Bewusstsein der Identität, für den dritten, die Tatsache der Zugehörigkeit zum christlichen Glauben und zur Armenischen Kirche. Sicherlich führen die Meinungsunterschiede sowie der unterschiedlich angesetzte Maßstab zu Unstimmigkeiten. In anderen Worten, die Gemeindemitglieder stehen vor einer doppelten Integration: Gemeindeintern und -extern. In einem neuen Land und unter neuen Bedingungen werden einerseits der Identitätsbewahrung und andererseits der Integration im sozialen Umfeld neue Bedeutung beigemessen. Die Problematik ist weitkomplexer für die in Deutschland aufgewachsene neue Generation. Die Älteren kamen aus dem Orient, wo es Unterdrückung und Missachtung der Menschen- und Völkerrechte gab, aber zugleich auch eine eindeutige kulturelle und religiöse Unterscheidung, und unter jenen Bedingungen eine Jahrzehnte lange Gemeindeerfahrung und Verwurzelung. Anders sind die neuen Bedingungen. Unter den neuen sehr säkularisierten Bedingungen spielen die religiösen und kirchlichen Unterschiede nicht mehr die gleiche Rolle und hören auf, den gleichen Einfluss auszuüben. Folglich ist die größte Herausforderung und Aufgabe, die der Gemeinde gestellt ist, die folgende: Wie kann man sich in die neue Gesellschaft integrieren, aber zugleich sich selbst, seiner Identität, dem Glauben und der Kultur treu bleiben? Unter Berücksichtigung der neuen Realität, aber der Vergangenheit und ihrer Botschaft treu bleibend, ist die Armenische Kirche samt ihren Organisationen und Gemeinden für die armenische Diaspora im allgemeinen, aber insbesondere für die Diaspora in Deutschland weiterhin das geeignete Mittel der internen Integration. Obwohl sie die externe Integration fördert, konzentriert sie ihre Kräfte nicht nur für die Bewahrung der religiösen-kirchlichen Identität, sondern auch der Sprache und der historisch-kulturellen Identität.